Mein Name ist Alexandra Quiram. Ich wurde 1974 in Süddeutschland geboren, wo ich noch heute mit meiner Familie und meinem Golden Retriever Benjamin lebe.

Wenn ich aus dem Fenster blicke, schaue ich über schier endlose Wiesen und Felder bis zum Rande des Schwarzwaldes. Wir haben Glück: auf unserer Straßenseite gibt es keinen Trottwar, insofern werden wir nicht jeden Samstag von der hier sonst üblichen Kehrwochenpflicht gegängelt. Aufmerksame Nachbarn haben wir dennoch. Dass vor unserer Garage hin und wieder das „Un“-kraut wächst, mag manchen stören – mich eher nicht. Und das Unkraut freut sich.

In unserer Wohnung steht ein Bauernschrank von 1830 neben einem Billy-Regal; die beiden verstehen sich gut. Das ist es was ich liebe: das Gegensätzliche, das Widersprüchliche, das Unvollkommene, die Ambivalenz des Lebens.

Ich mag die ruhigen Töne, liebe das Schreiben – schon immer und heute noch viel mehr – welches mir mal mehr, mal weniger leicht durch die Finger in Stift oder Tastatur fließt. Mal falle ich ohne Umschweif, einfach, direkt und schlicht, mit der Pointe ins Haus, mal grabe ich nach dem Unaussprechlichen, nach dem einen wahren und perfekten, bedeutungsschwangeren Wort, wie nach einem verborgenen Schatz. Berge und bette ihn sicher in die Sätze, begrenzt von Wehrtürmen aus Worten.
Ein anderes Mal purzeln die Begrifflichkeiten, rinnt ein Wortschwall aus mir. Mal messerscharf, mal leise rieselnd wie Schnee, mal sanft umspülende Seelengischt. Diese Tage liebe ich: Schreibflusstage. Ich pflücke mir Ideen und Gedanken vom Himmel, brüte Formulierungen, feile an Texten, beuge und biege Worte und Sätze, bis mir ihre Form gefällt. So entstehen kleine Werke, werden Gedanken eingefangen und festgehalten, gesponnen, in Worte gefasst und in Sätze gekleidet zur Reife und Papier gebracht und – das wünsche ich mir – gelesen und weitergedacht. Ich schrieb Kurzgeschichten für den Kreuz-Verlag und seit 2022 für den Verlag am Eschbach.

Ich mag lange Spaziergänge im Wald und warmen Sommerregen. Tagträume und Spinat. Mit Kartoffeln und Ei oder indisch als „Palak Paneer“ mit selbstgemachtem Frischkäse. Ich liebe salzige Schokolade, Koriander, Kardamom und Karamell. Ich schätze Humor und Wein – beides trocken, das Laute in der Stille und die Pausen im Gespräch, die oftmals viel mehr sagen, als das Gesprochene selbst und kein bisschen peinlich sind. Und wenn mir die Worte fehlen, nicht mehr auszudrücken vermögen, was die Seele fühlt – dann male ich. Am liebsten großformatig und mit Acryl. Nur so viel zur Frage: „Wort oder Bild?“

Allergisch reagiere ich auf Penizillin und Unaufrichtigkeit. Ich mag Perspektivwechsel und die Farbe blau. Musik ebenso wie die (wieder mal) Stille und Gespräche mit Gott – auch wenn mir diese manchmal recht monologlastig erscheinen. Obwohl doch jeder meiner Sinne zum Ohr werden will. Dann stelle ich mir vor, wie er über mich und meine Gedanken liebevoll grinst – und alles ist gut!

Kauffrau für Bürokommunikation / Fachkauffrau für Organisation / Informationsorganisatorin / Kunstgartenlehrkraft / Betreuende Kraft / Seelsorgerin / Autorin / Zertifikation in Kunsttherapie / Kirchengemeinderätin / Fachkraft für Inklusion / Hobby-Fotografin / … gesegnet!

„Dahoim“

Heute habe ich Lust …

auf einen ausgedehnten Strandspaziergang. Auf Meeresrauschen und salzigen Fischschmack auf meinen Lippen. Endlosen Horizont, glitzernde Wellen. Barfuß, im warmen Sand oder im schlickigen Watt mit hochgekrempelten Hosenbeinen, die Füße sanft von der auslaufenden Gischt umspülen lassen. Hier und da eine Muschel oder einen herzförmigen Stein aufsammeln. Und Krabben frisch vom Kutter…

… in einem romantischen, verwilderten Cottage den süßen Duft der Rosen einzuatmen. Auf den rauen Klippen stehend den Wind mein Haar zerzausen lassen. Danach vielleicht eine Tasse englischen Tee aus feinem, geblümten Porzellan. In die alte Schreibmaschine ist schon das nächste Blatt Papier eingespannt…

ein laut quäkendes Hupen reißt mich aus meinen Tagträumen. Katapultiert mich weiter. Ich schließe die Balkontür, nicht ohne meinen Blick über das pulsierende Lichtermeer der Stadt schweifen zu lassen. Unten, vier Stockwerke tiefer, herrscht Hochbetrieb in der Dönerbude. Von irgendwo ertönt Rappmusik, wabbern die Bässe, wird kurz vom Zweiklang eines vorbeirauschenden Martinshornes übertönt; vollkommene Großstadtkakophonie. Meine Schritte knarzen über dem alten Parkett, die Wohnzimmertür quietscht vor Vergnügen bei jedem Öffnen und Schließen. Eine Lücke abgesprungenen Stucks grinst mich von der überhohen Zimmerdecke herab an. Eine Zeitzeugin gelebter Geschichte …

dann schnüre ich wie gewohnt meine Wanderstiefel, nehme die Hundeleine vom Haken, rufe meinen Golden Retriever und drehe mit ihm meine gewohnte, geliebte Runde durchs hügelige Heckengäu mit seinen Streuobstwiesen, Heidelandschaften und urigen Heckenformationen am Rande des Schwarzwaldes!

Freue mich über den einen oder anderen bruddeligen Schwaben, den ich treffe und mit dem ich ein kurzes Schwätzle halte und später auf Maultaschen oder Linsa und Spätzle mit Soß‘.
Hier lebe ich gerne, wo alles und elle so schaffig und sparsam sind, selbst beim Loben und beim Babbla: wo ein Artikel („d‘“) statt dreierlei in der Regel ausreicht, an jedes Substantiv ein niedliches, verkleinerndes -le angehängt wird, die Laid keine Beine haben, sondern von der Hüfte abwärts nur Fiaß. Die rennen, wenn sie laufen meinen und gehen, wenn sie laufen sagen. Die Gegend, in der es vor Seggl, Schnarchzappa, Bähmulle und Käpsele nur so wimmelt und zum Frühstück selbst eingemachtes Brschdlings-G’sälz gessa wird.

„Dahoim“ isch‘s halt schee!